Mensch und Tier
Chrom zählt bei Mensch und Tier zu den lebensnotwendigen Nährelementen. Mit zunehmendem Alter verliert der Organismus nach und nach die Fähigkeit, Chrom aus der Nahrung aufzunehmen; gleichzeitig nimmt der Bedarf aber zu. Versuche mit der organischen Verbindung Chrom-Picolinat an der Universität von Texas hatten bei nahezu allen Versuchspersonen zu einem merklichen Fettabbau und einem Aufbau von Muskelmasse geführt. In der Studie wurden 200 – 400 µg täglich eingesetzt. Deshalb erfreut sich diese Verbindung in vielen Fitness- und Body-Building-Studios einer gewissen Verbreitung. Alternativ wird auch Chrom-III-Chlorid angeboten. Die anorganischen Chrom-Verbindung werden aber nur zu 1 % oder weniger durch den Körper aufgenommen. Eine Veröffentlichung rät vom Verbrauch des Chrom-Picolinat ab und plädiert für die Aufnahme von Chrom durch verschiedene Lebensmittel. Eine neuere Doppel-Blind-Untersuchung bestätigt aber die positive Wirkung des Chrom-Picolinat. Danach wurde der Nüchternglucose-Blutspiegel bei Diabetes-2-Patienten mit einer Dosis von täglich 600 µg signifikant gesenkt.
Entsprechend einer Studie des U.S. Landwirtschaftsministeriums ist es praktisch nicht möglich, mit der normalen Ernährung genügend Chrom aufzunehmen. Zucker gilt als „Chromvernichter“ und wird mit der zunehmenden Diabetes in Verbindung gebracht. Die höchsten Chrom-Gehalte haben Miesmuscheln und Paranüsse (128 bzw. 100 µg je 100 Gramm). Tomaten, Birnen und Vollkornmehl enthalten zwischen 20 und 27 µg, Broccoli liegt darunter (16 µg). Andere Veröffentlichungen heben hingegen den Chromgehalt von Broccoli hervor. Dabei ist jedoch die eigentliche Resorption des Chroms aus der Nahrung bei den allermeisten Menschen nur sehr gering. Bierhefe ist ebenfalls reich an Chrom. Vitamin C soll die Absorption von Chrom erhöhen. Nach Angaben der US National Academy of Sciences beträgt der tägliche Mindestbedarf für Frauen 20 bis 25 µg, für Männer 30 bis 35 µg täglich. Bei einer ausgewogenen Ernährung steigt der Chromgehalt im Blut und sinkt gleichzeitig das Diabetes-Risiko.
Funktionen
Es reguliert die körpereigene Insulinsynthese. Ein ausgeglichener Blutzuckerspiegel beeinflusst nachhaltig den Appetit und die Verbrennung von Nährstoffen, den Eiweißstoffwechsel (Muskelbildung), den Kohlenhydratstoffwechsel (Hauptenergiequelle), den Fettstoffwechsel (Energiespeicherung), sowie den Cholesterinumsatz. Weil Chrom die Wirksamkeit von Insulin steigert, verbessert es auch die Immunfunktionen. Es unterstützt verschiedene immun-relevante Prozesse, wie zum Beispiel die Steuerung der Hormone Interferon und Interleukin, das vor allem für die Aktivierung der T-Lymphozyten (weiße Blutkörperchen) verantwortlich ist.
Pflanze und Boden
Chrom zählte früher zu den Problemelementen. Das korrosionsbeständige Übergangsmetall wird intensiv in der metallverarbeitenden Industrie eingesetzt. Außerdem wird es zum Gerben von Leder und zum Färben von Textilien genutzt. Chromgelb wurde früher in der Malerei verwendet (z.B. durch Vincent van Gogh in seinen berühmten Sonnenblumen-Gemälden). Chromhaltige Klärschlämme landeten früher auf vielen Äckern – häufig mit negativen Folgen. Chrom-VI gilt als mutagen und kanzerogen; es setzt die Fruchtbarkeit und die Immunabwehr herab; es löst Allergien, Leber- und Nierenschäden aus. Ursache ist die stark oxidierende Wirkung von Chrom-VI-Verbindungen. Chrom-III-Verbindungen haben laut Umweltbundesamt eine relativ geringe Toxizität; diese sind nur bei niedrigen pH-Werten wasserlöslich. Chrom-III ist die stabilste Oxidationsstufe. Für Pflanzen zählt Chrom nicht zu den essenziellen Nährelementen; es soll aber den Chlorophyll-Gehalt und das Wachstum fördern.
Düngung
Als mögliche Chrom-Düngemittel gelten die Rückstände aus der Gerberei; in diesen Stoffen liegt das wenig giftige Chrom-III vor. Allerdings wird Chrom-III in den Wurzeln zum großen Teil immobilisiert. Deshalb geht von den Chrom-Düngemitteln aus Gerberei-Rückständen keine Umweltgefahr aus, so eine Veröffentlichung der Universität von Bologna.