Chlor

Ein Beitrag von Rainer Maché

Mensch und Tier / Funktionen

Chlor wird meistens mit Kochsalz in Verbindung gebracht und hat deshalb ein negatives Image. Doch Chlor zählt zu den lebensnotwendigen Nährelementen. Der menschliche Körper enthält 50 mg je kg Körpergewicht. Die empfohlene tägliche Chlor-Aufnahme sollte 5 Gramm betragen. Als Elektrolyt ist es mit verantwortlich für den Wasserhaushalt des Körpers. Bei einem Mangel ist die Salzsäurebildung im Magen und damit die Verdauung gestört. Mangel tritt meistens im Rahmen von Magen-Darm-Erkrankungen auf, seltener nach exzessivem Schwitzen.

In der Tierernährung führt ein Mangel zu einer verringerten Futteraufnahme. Kälber verlieren den Appetit und werden lethargisch. Kühe benötigen je nach Milchleistung täglich 50 bis 70 Gramm Kochsalz, Schweine in der Endmast 6 bis 8 Gramm. Im Tränkwasser für Nutztiere sollten nicht mehr als 500 mg/Liter Chlorid-Anionen enthalten sein; für Geflügel sind Werte unter 250 mg/Liter empfehlenswert. Beim Geflügel werden zu hohe Chlor-Werte mit einer Erkrankung der Knochen, der Tibial Dyschondroplasie, in Verbindung gebracht.

In den Futtermitteln ist in der Regel mehr Chlor als Natrium enthalten.

Boden und Pflanzen / Funktionen

Chlormangel wird in Europa selten beobachtet; in den USA tritt Chlormangel besonders in den küstenfernen Regionen auf, u.a. in den Weizenanbauregionen des Mittleren Westen. Mangelsymptome sind Blattwelke, Einrollen der Blätter, Bronzefärbung bis hin zu Chlorosen, Hemmung des Wurzelwachstums, verringerter Fruchtansatz. Am wenigsten empfindlich reagieren Gartenbohnen, Kürbisse, Gerste, Mais und Buchweizen.

Chlor-Toxizität kommt häufiger vor, vor allem bei Feldberegnung. Rotschwingel und Gerste sind tolerant gegenüber Chlorüberschüssen. Regenwasser aus küstennahen Gebieten enthält 20 bis 50 mg Chlor je Liter.

Die normalen Chlorgehalte variieren zwischen 50 und 200 mg je kg, es gibt aber auch Pflanzen, die 20.000 mg vertragen. Bei 2 bis 20 mg je kg liegt Mangel vor; Toxizität beginnt ab 0.5 % für sensible Pflanzen und ab 4 % für salztolerante Pflanzen.

Chlor ist zusammen mit Kalium für die Stomatabewegungen verantwortlich. Zwiebeln haben einen erhöhten Chlorbedarf als andere Kulturen. In den Wächterzellen der Zwiebeln, die für die Stomataöffnung verantwortlich sind, ist genauso viel Chlor wie Kalium enthalten. Chlor spielt auch eine Rolle beim N-Metabolismus im Spargel. Beim Weizen führt Chlor zu beschleunigtem Wachstum, höheren Erträgen durch ein höheres TKG und erstaunlicherweise auch zur einer verringerten Krankheits- und Lageranfälligkeit. Nach der Aufnahme durch die Wurzel verbleibt dort nur wenig Chlor; das meiste landet in den Blättern.

Erdbeeren und Johannisbeeren sowie andere Beerenobstkulturen gelten als chlorempfindlich, weshalb hier eine Kali-Düngung mit Kaliumsulfat empfohlen wird, ebenso wie bei der Weinrebe. Nach einer wissenschaftlichen Untersuchung an der Universität Hohenheim aus dem Jahr 2006 trifft das nicht zu!

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Ich habe das Unternehmen Dreymann-Agrar 2015 gegründet mit dem Ziel, für die Landwirtschaft eine unabhängige Fachberatung zum Boden anzubieten. Mit den Bodenkursen unterstütze ich Landwirte und die weiteren landwirtschaftlichen Akteure (Beratungsvereine, Verbände etc.) im Norddeutschen Raum, sich mit einem neuen Blickwinkel der Bodenbewirtschaftung zu widmen und neue Methoden und Lösungsansätze anzuwenden.