Fluor

Ein Beitrag von Rainer Maché

Mensch und Tier

Die Bedeutung des Fluors ist in den meisten Veröffentlichungen auf die Zahngesundheit beschränkt. Es gibt wenige Versuche, die noch andere Effekte gezeigt haben. Bei Mäusen führt Fluor-Mangel zu Unfruchtbarkeit. Die optimale Konzentration wird in den USA mit 1 mg je Liter Trinkwasser angegeben. In Deutschland enthält mehr als 90% des Trinkwassers weniger als 0,3 mg Fluorid pro Liter. Insgesamt liegt die Fluor-Versorgung über Wasser und Nahrung zwischen 0,4 und 1,5 mg pro Tag.

Durch die Zugabe dieses Halogens ist in den USA das Auftreten von Karies bei Kindern um 40 bis 70 % zurückgegangen; zwei andere Methoden sind die Verteilung von Fluortabletten, die Anreicherung des Elements im Kochsalz und die Zugabe zur Zahnpasta. Bei einer zu starken Fluor-Einnahme kann es bei Kindern unter acht Jahren zur Entmineralisierung der Zähne kommen, die sich durch das Auftreten von auffallend kreideweißen Flecken auf den Zähnen zeigt. Eine zu hohe Fluoridaufnahme über mehrere Jahrzehnte kann vermehrten Knochenbrüchen und Gelenkveränderungen führen.

Deshalb ist die Fluoridierung umstritten. In Deutschland wird das Trinkwasser nicht fluoridiert. In Neuseeland hat eine Initiative den Zusatz von Fluor im Trinkwasser verhindert. Die Weltgesundheitsorganisation WHO unterstützt hingegen die Fluoridierung in Regionen, in denen es an Fluor im Trinkwasser mangelt. In den USA wird das Trinkwasser in 27 Bundesstaaten mit Fluor angereichert.

Bei den Tieren werden vier Funktionen beschrieben: die Kalkeinlagerung in Knochen und Zähnen, Steigerung der Fruchtbarkeit, die Bildung von Blutzellen und die Aktivierung einiger Enzyme. Allerdings wird bei Tieren auch gelegentlich Fluortoxizität beobachtet. Durch zu hohe Fluor-Gehalte kann es zu Lahmheit sowie Läsionen an Knochen und Zähnen kommen. Die Erkrankung wird als Fluorosis bezeichnet. Für die Tiere sollte das Trinkwasser nicht mehr als 1.7 mg Fluorid je Liter enthalten; die Fluor-Menge im Futter sollte bei Rindern 40 mg/kg Trockenmasse und bei Schafen 60 mg/kg nicht überschreiten.

Boden und Pflanze

Rotklee enthält 3 bis 9 mg je kg Trockenmasse; Gras und Heu 1 bis 6 mg. Im Maiskolben sind 1,6 mg je kg enthalten, in der Restpflanze 2.2 bis 6.3 mg. Auch bei Pflanzen kann zu viel Fluor Toxizität hervorrufen. Probleme können die Einträge aus der Luft (vor allem marine Aerosole und vulkanische Gase) bereiten. Dagegen gilt das Fluorid aus dem Boden als nicht pflanzenverfügbar. Eine Ausnahme ist die Teepflanze, die Fluor akkumuliert. Aprikosen, Pfirsiche, Weintrauben und Pflaumen gelten als Fluor-empfindlich, ebenso wie viele Blumen und einige Baumarten. Hohe P-Düngergaben und niedrige pH-Werte im Boden können zu Problemen mit Fluor führen. Fluor führt zu Schäden an den Chloroplasten und damit zu einer Hemmung der Fotosynthese.

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Dr. Sonja Dreymann

Ich habe das Unternehmen Dreymann-Agrar 2015 gegründet mit dem Ziel, für die Landwirtschaft eine unabhängige Fachberatung zum Boden anzubieten. Mit den Bodenkursen unterstütze ich Landwirte und die weiteren landwirtschaftlichen Akteure (Beratungsvereine, Verbände etc.) im Norddeutschen Raum, sich mit einem neuen Blickwinkel der Bodenbewirtschaftung zu widmen und neue Methoden und Lösungsansätze anzuwenden.